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29 de abril de 2018

Europa in der Pflicht Juristen kritisieren die Vorgehensweise Spaniens gegen die katalanische Unabhängigkeitsbewegung als rechtswidrig


Von Krystyna Schreiber, Barcelona
Kundgebung für die Freilassung der politischen Gefangenen am 16. Februar in Barcelona
Rechtsexperten wie der französische ehemalige Präsident des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EuGH), Jean Paul Costa, und die ehemalige EuGH-Richterin Francoise Tulkens aus Belgien haben in einem Bericht das Vorgehen der spanischen Regierung gegen die katalanische Unabhängigkeitsbewegung hinsichtlich ihrer Verhältnismäßigkeit und ihrer Vereinbarkeit mit internationalem Recht überprüft. Wolfgang Kaleck, Gründer des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und ebenfalls Mitglied der Expertengruppe erläuterte im Gespräch mit junge Welt, warum diese Fragen wichtig sind: »Die Diskussion dreht sich immer um die Rechtmäßigkeit oder Nichtrechtmäßigkeit einer Abspaltung. Doch ein Großteil der von uns untersuchten Maßnahmen seitens des spanischen Staates fand bereits im Vorfeld der sogenannten Unabhängigkeitserklärung statt. Da müsste rechtlich mehr differenziert werden.«
Im Auftrag der sozialdemokratisch orientierten Republikanischen Linken Kataloniens (ERC) analysierten die Experten sowohl die Maßnahmen des spanischen Verfassungsgerichts gegen die Arbeit der Abgeordneten des katalanischen Regionalparlaments als auch deren strafrechtliche Verfolgung zwischen 2013 und Oktober 2017 aus einer rein juristischen Perspektive. Sie stellten ernsthafte Verstöße gegen die Rechtmäßigkeit und Gewaltenteilung fest. Die Festlegungen des Verfassungsgerichts in Madrid, was im Parlament in Barcelona debattiert und worüber abgestimmt werden darf, sowie die strafrechtliche Verfolgung der Abgeordneten wegen »Ungehorsams« seien »eine schwerer Eingriff in Grundrechte wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit«, so die Juristen. »Wenn ich mich als Politiker, Journalist oder Aktivist für die Unabhängigkeit Kataloniens ausspreche, und das in Zeitungsartikeln, bei Demonstrationen, Versammlungen oder auch als politische Resolution kundgebe, kann das nicht strafbar sein«, so Kaleck.
Als unverhältnismäßig beurteilten die Experten auch die Festnahme von Regierungsmitgliedern und das Verhängen von Bußgeldern von bis zu 12.000 Euro täglich für die Vorbereitung des Referendums vom 1. Oktober 2017 sowie die Strafverfolgung von katalanischen Politikern wegen der Organisation der nicht bindenden Volksbefragung vom 9. November 2014. Wegen letzterer wurde etwa dem ehemaligen Ministerpräsidenten Artur Mas für zwei Jahre die Übernahme öffentlicher Ämter untersagt. Zudem wurde er zur Zahlung eines Bußgelds in Höhe von mehreren Millionen Euro verurteilt. Das sei nicht rechtmäßig, so die Juristen, weil die Organisation eines Referendums oder einer Volksbefragung nach spanischem Recht keine Straftat sei. Besonders bedenklich sei die Vorgehensweise des Verfassungsgerichts, eigene Beschlüsse als strafrechtliche Basis für die juristische Verfolgung von Politikern zu nehmen, obwohl die angeblichen Delikte im spanischem Strafrecht nicht existierten. Das Verfassungsgericht nehme »eine politische und legislative Rolle an, um Spanien zusammenzuhalten«, heißt es in dem Bericht. Das sei ein klarer Verstoß gegen die Gewaltenteilung.
Bis zu 900 Bürger und Politiker Kataloniens werden derzeit wegen ihres gewaltfreien Eintretens für die Unabhängigkeit ihres Landes von Spanien juristisch verfolgt. Die ehemalige Abgeordnete der linken »Kandidatur der Volkseinheit« (CUP), Anna Gabriel, flüchtete in die Schweiz, weil sie in Spanien keinen fairen Prozess erwartet. Der britische Rechtsanwalt Ben Emmerson brachte die monatelange Inhaftierung von katalanischen Politikern und Aktivisten vor die UNO.
Das Einschalten der internationalen Gerichte hält Kaleck allerdings für zu langwierig. Da man von Hunderten Rechtsverletzungen des spanischen Staates sprechen müsse, gebe es Handlungsbedarf durch die Staaten und Institutionen der EU: »Die spanische Regierung kann nicht einerseits behaupten, im Namen der europäischen Einheit zu handeln, und dann andererseits das, was Europa konstituiert, nämlich ein Minimum an rechtlichen Standards, außer acht lassen. Ich sehe die europäischen Institutionen in der Pflicht, sich für die Einhaltung der verbrieften europäischen Grundrechte stark zu machen.«

7 de abril de 2018

Katalonien: Die Wahl zwischen Freiheit und Knechtschaft




Freiheit oder Ketten. (Foto: Zulmaury Saavedra, Unsplash.com)
Freiheit oder Ketten. (Foto: Zulmaury Saavedra, Unsplash.com)

Dreihundertdrei Jahre und viereinhalb Monate kolonialer Unterwerfung vermochten zwar den Widerstandsgeist der katalanischen Nation zumindest im Kernland Kataloniens nicht zu brechen — im Land València sowie auf den Balearen zeigte die nach der alten Devise «divide et impera!» vorgenommene Assimilationspolitik Spaniens dagegen durchaus Erfolge —, führten aber dazu, dass sich die Katalaninnen und Katalanen allzu bereitwillig den Vorgaben ihrer spanischen Herren unterwerfen und einige von ihnen die Flinte ins Korn zu werfen bereit zu sein scheinen, obwohl ihr Kampf für selbstbestimmte Freiheit, Demokratie und korruptionslose Rechtsstaatlichkeit gerade erst begonnen hat.
Das spanische Rechtswesen hat seine Legitimität in den letzten Monaten vollends verloren. Man muß es deutlich sagen: Wesentliche Entscheidungen der obersten spanischen Gerichte sowie das Vorgehen der spanischen Staatsanwaltschaft haben dazu geführt, dass die spanische Justiz zu einer Unrechtsjustiz geworden ist.
Das sogenannte spanische Verfassungsgericht, dessen Richter nicht von Richtern nach fachlichen Kriterien, sondern von politischen Parteien nach politischer Gesinnung ausgewählt wurden und werden, das das spanische und zwingendes internationales Recht beugt, das es sich herausnimmt, Menschenrechte à la carte zu gewähren und zu versagen, dem nicht nur rechtsprechende, sondern auch exekutive Gewalt zusteht, und das es sich herausnimmt, weitreichende Beschlüsse zu fassen, die mit vorliegenden Antragsschriften nichts zu tun haben, und andererseits von ihm selbst als zulässig erachtete Beschwerdeschriften solange nicht behandelt, wie der Grund der Beschwerde aktuell ist, hat sein Gesicht verloren.
Deutsche mögen an die Unrechtsjustiz zur Zeit des Nationalsozialismus denken, deren Rechtsauffassung und Rechtsprechung sich Spanien mit Meilenstiefeln annähert. Man kann nur hoffen, dass sich wie einst Slobodan Milošević alle spanischen Richter und Staatsanwälte sowie alle Mitglieder der spanischen Regierung, die in diesen Monaten und Tagen das spanische und internationale Recht willkürlich gebeugt und gebrochen haben sowie für massive, millionenfache Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind, vor einem internationalen Gerichtshof für ihre Taten verantworten müssen, für die sie ansonsten von der teilweise korrupten spanischen Justiz nie zur Rechenschaft gezogen würden.
Wenn und solange die Befürworterinnen und Befürworter einer staatlichen Souveränität Kataloniens die spanische Justiz anerkennen und auch erkennbar rechtswidrigen Beschlüssen Folge leisten, werden sie unweigerlich verlieren und wird Spanien siegen.
Für die Katalaninnen und Katalanen ist dagegen die Republik Katalonien und ihre Freiheit greifbar nahe, wenn sie sie denn konsequent verwirklichen. Bleiben sie dagegen verzagt und unentschlossen, lassen sie sich entzweien und akzeptieren sie die unrechtmäßigen rechtlichen Vorgaben des spanischen Staates, so werden sie verlieren und wohl nie wieder eine Gelegenheit erhalten, ihr Menschenrecht auf Selbstbestimmung in freier Entscheidung zu verwirklichen.

Der friedliche Widerstand ist unabdingbar

Das Menschenrecht auf Selbstbestimmung des katalanischen Volkes wird nicht durch Gehorsamkeit gegenüber Spanien und seinen Gerichten, sondern nur durch massiven bürgerlichen Ungehorsam gegenüber den spanischen Autoritäten und eine permanente, alle Bereiche umfassende Nichtachtung gegenüber den Autoritäten des spanischen Staates, die ihre Legitimität in Katalonien durch den Gang der Ereignisse verloren haben, zu verwirklichen sein.
Dabei wird es von Seiten der katalanischen Nation entscheidend darauf ankommen, dass der katalanische Freiheitskampf weiterhin gewaltfrei bleibt. Er darf in der Sache hart und entschlossen sein, aber keinem einzigen Menschen körperlichen Schaden zufügen.
Auch angesichts bisheriger und noch zu erwartender menschenrechtsverletztender Gewaltmaßnahmen seitens des spanischen Staates, die ja gerade darauf abzielen, Gegengewalt und damit einen Vorwand für den Einsatz des spanischen Militärs zu provozieren, dürfen die Katalanen nur friedlich, dafür in der Sache aber umso entschlossener reagieren.
In einer politischen Auseinandersetzung einer solchen Dimension ist es menschlich, wenn Akteure auch einmal einen Fehler machen oder Schwäche zeigen. Es zählt letztlich nur das Ergebnis am Ende. Von katalanischer Seite wurden seit dem 27. Oktober 2017 drei erkennbare Fehler gemacht:
(1) die bedingungslose Unterwerfung der Generalitat de Catalunya und aller ihrer Beamten und Angestellen unter das gesetzwidrige Diktat des spanischen Staates,
(2) das Antreten zur Wahl am 21. Dezember 2017 in drei getrennten Listen anstatt in einer der Ausnahmesituation angemessenen Einheitsliste,
(3) die Verschiebung der Wahl des katalanischen Präsidenten, die für den 30. Januar 2018 angesetzt war.
Vor dem 27. Oktober 2017 hatte der spanische Staat nicht genügend Information, wie Katalonien verwaltet wird und regiert werden kann. Jetzt hat er sie. Er ist aber nur zu einer effektiven Kontrolle und Verwaltung Kataloniens in der Lage, wenn und solange die Katalaninnen und Katalanen mit ihm zusammenarbeiten. Weder wäre es ihm möglich, Hunderttausende von sachkompetenten Beamten kurz- oder mittelfristig zu ersetzen, noch könnte er die Sprachbarriere überwinden, wenn ihm die Katalaninnen und Katalanen nicht infolge ihrer von klein auf eingeübten sprachlichen Unterwerfung (Anm. d. Red.: auf Kastilisch zu kommunizieren statt auf Katalanisch) entgegenkämen.
Für die Weltgemeinschaft zählt, wer das Gebiet Kataloniens effektiv kontrolliert. Solange dies faktisch der spanische Staat ist, hat die legitime Regierung Kataloniens, hat das katalanische Parlament keine Aussicht auf erfolgreiche Durchsetzung des dem katalanischen Volke zustehenden Rechts auf Selbstbestimmung.

Die Sprache als Mittel für den friedlichen Widerstand

Artikel 3 der Verfassung des Königreichs Spanien von 1978 lautet wie folgt:
«Art. 3.
(1) Kastilisch ist die offizielle Staatssprache. Alle Spanier haben die Pflicht, sie zu kennen, und das Recht, sie zu gebrauchen.
(2) Die anderen Sprachen Spaniens sind in den Autonomen Gemeinschaften und gemäß ihren jeweiligen Statuten ebenfalls Amtssprachen.
(3) Der Reichtum der unterschiedlichen sprachlichen Gegebenheiten Spaniens ist ein Kulturgut, das besonders zu achten und zu schützen ist.»
Sofern die Katalaninnen und Katalanen die Gültigkeit dieser Verfassung nach der völkerrechtlich gültigen Proklamation der Unabhängigkeit Kataloniens vom 27. Oktober 2017 überhaupt noch für sich anerkennen, hätten sie damit lediglich die Verpflichtung, die kastilische Sprache, die in Deutschland meist als „Spanisch“ bezeichnet wird, zu kennen, wobei die Verfassung keine Vorgaben macht (und auch nicht machen darf!), bis zu welchem Grad der Beherrschung sie diese Sprache „kennen“ müssen.
Von ihrem Recht, sie zu gebrauchen, müssen sie nicht Gebrauch machen. Sie dürfen auch nicht dazu gezwungen werden, sondern haben nach der spanischen Verfassung jederzeit — insbesondere in Katalonien und vor allem auch als Beamte und Angestellte der Generalitat de Catalunya — das unentziehbare Recht, ausschließlich die katalanische Sprache zu gebrauchen. Sofern die spanische Zentralregierung, die Katalonien nach wie vor mit diktatorischen Vollmachten unter Aussetzung der demokratischen Instanzen regiert, Anfragen in spanischer Sprache an katalanische Beamte stellt, ist es deren Recht, darauf ausschließlich auf Katalanisch zu antworten.
Es darf nach der spanischen Verfassung und den Menschenrechtspakten keinerlei strafrechtliche Verfolgung geben, wenn die Katalaninnen und Katalanen von ihren verfassungsgemäßen Rechten Gebrauch machen. Sie verweigern in einem solchen Falle ja nicht etwa die Antwort, sondern antworten in dem Rahmen, den die spanische Verfassung vorgibt:  in ihrer eigenen Sprache.
Wenn mindestens zwei Millionen Katalaninnen und Katalanen aufhören, die spanische Sprache im Zivil- und Berufsleben zu gebrauchen und konsequent nur noch Katalanisch sowie im Umgang mit Ausländern natürlich auch weitere Sprachen wie Deutsch, Englisch oder Französisch verwenden, sind Spanien in rechtlicher Hinsicht die Hände gebunden, und es wird kaum zu einer langfristigen effektiven Kontrolle und weiteren wirtschaftlichen Ausbeutung seiner katalanischen Kolonie in der Lage sein.
Ähnlich der „Me Too“-Bewegung bedarf es, wenn es den Unabhängigkeitsbefürwortern denn ernst ist, einer vollständigen Verweigerung, die Sprache Francos und Rajoys weiter zu verwenden, und des wirtschaftlichen Boykotts aller Medienprodukte in spanischer Sprache. Man könnte es auch eine „Ich auch nicht“-Bewegung nennen: „Solange wir noch unterdrückt und unserer Freiheit beraubt werden, spreche ich kein Spanisch mehr!“ „Ich auch nicht!“.

„Wer spaltet, siegt …“

Der spanische Staat versucht in nicht ungeschickter Weise, die Unabhängigkeitsbefürworter zu entzweien und zu spalten. Deren Ziel darf es, wenn sie denn erfolgreich sein wollen, jedoch nicht sein, vorrangig Ziele ihrer eigenen Partei oder Wahlliste durchzusetzen. Sie müssen vielmehr das tun, was Katalonien frommt und nutzt.
Dies kann in der derzeitigen Situation mit absolutem Vorrang nur die Investur des legitimen 130. Präsidenten der Generalitat de Catalunya sein, den Spanien abzusetzen nicht berechtigt war, aber faktisch entmachtet hat. Alles andere wäre ein unverzeihlicher Fehler.
Es ist das Ziel des Partido Popular, Katalonien vollständig und für immer zu unterwerfen, die katalanischen Institutionen zu zerstören, langfristig Katalonien an Spanien zu assimilieren und die wirtschaftliche Ausbeutung Kataloniens zu perpetuieren. Jedes Nachgeben von katalanischer Seite hilft Spanien und schadet Katalonien. Es wird keinen für Katalonien erträglichen Kompromiss geben.
Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass Katalonien eine für sich vorteilhaftere Ausgestaltung seines Autonomiestatuts aushandeln und ohne gravierende Nachteile im spanischen Staatsgefüge verbleiben könne. Es geht für Katalonien um alles oder nichts.
Bleibt Katalonien bei Spanien, so wird es in sprachlicher und kultureller Hinsicht untergehen und politisch wie wirtschaftlich weiterhin eine faktische Kolonie Spaniens bleiben.
Wer Spanien den kleinen Finger gibt, wird erleben, dass es nicht nur die ganze Hand, sondern einfach alles nehmen wird.
Das katalanische Angebot zu einem gleichberechtigten Dialog wurde und wird von Spanien ausgeschlagen. Nun muß das katalanische Volk in gleicher Weise auf die repressiven Maßnahmen der spanischen Politik und der von dieser abhängigen Justiz reagieren. Es darf dem 130. Präsidenten der Generalitat de Catalunya, Carles Puigdemont, seine unbedingte Unterstützung nicht entziehen. Es muß sich gegen die menschenrechtswidrige Repression des spanischen Staates verschwören und die Errichtung der katalanischen Republik Zug um Zug verwirklichen.

Ein ganzes Volk kann man nicht einsperren

Es war und ist falsch, die Wahl des katalanischen Präsidenten unter Berücksichtigung repressiver Vorgaben der Unrechtsprechung des spanischen Verfassungsgerichts zu verschieben. Katalonien gewinnt dabei nichts, riskiert aber, alles zu verlieren.
Wenn die katalanischen Parteien, welche für die Freiheit Kataloniens, für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, für die Verwirklichung der Menschenrechte des katalanischen Volkes und die Errichtung der katalanischen Republik eintreten, ihr Ziel erreichen wollen, müssen sie konsequent und unbeirrbar das tun, was getan werden muss.
Sie müssen in Kauf nehmen, dass gegebenenfalls Tausende von katalanischen Politikerinnen und Politikern als politische Gefangene in spanischen Gefängnissen eingekerkert werden. Ein ganzes Volk kann man nicht einsperren.
Für jeden Politiker, der von Spanien unter gravierendem Verstoß gegen spanisches Recht und die Menschenrechte inhaftiert wird, müssen zwei weitere nachrücken. Wer Angst hat, verliert. Besonnener Mut und das Wissen, dass die gerechte Sache siegen wird, führen zum Erfolg.
Wenn Spanien weiterhin und in noch stärkerem Ausmaß als bisher die Menschenrechte verletzt und Katalonien unterdrückt, wird es zu einem Paria-Staat werden, der international zunehmend geächtet werden wird, wie es einst der Republik Südafrika widerfuhr. Die ökonomischen Kosten für Spanien werden dann bald die jährlichen rund 16 Milliarden Euro, die es bislang seiner katalanischen Kolonie abpresst, übersteigen. Spätestens dann, wenn die wirtschaftlichen Schäden, die Spanien aufgrund seiner massiven Menschenrechtsverletzungen erfahren muss, bei mindestens 160 Milliarden Euro pro Jahr liegen, wird es Katalonien nicht länger unterdrücken können.

Nur wer wagt, gewinnt …

Was auch immer das katalanische Parlament tut, Spanien wird es zu nichten versuchen, wenn es den Interessen des Partido Popular zuwiderläuft. Deswegen darf Katalonien nicht immer nur auf die spanischen Vorgaben reagieren und sich ihnen unterwerfen, sondern muss selbst den Rahmen setzen, nach dem die Ereignisse ablaufen.
Spanien verbietet dem gewählten, bislang rechtlich unbescholtenen und Immunität genießenden Abgeordneten Carles Puigdemont nicht nur die Anwesenheit im katalanischen Parlament zur Ausübung der aktiven und passiven Rechte, die ihm als gewählten Abgeordneten zustehen, und lässt noch nicht einmal eine technisch problemlos mögliche Zuschaltung aus Brüssel zu? Dann muß das katalanische Parlament eben in Brüssel tagen und die Investur des katalanischen Präsidenten dort vornehmen.
Es darf sich aber nicht dem spanischen Willen unterwerfen. Denn dieser zielt erkennbar darauf, Zeit zu gewinnen und mit legalistischen Tricks einen Zustand herbeizuführen, in dem nach dem Recht der spanischen Kolonialherren eine Wahl von Carles Puigdemont gänzlich ausgeschlossen würde.
Man muss es klar sagen: Wer in diesen Tagen als katalanischer Politiker nicht bereit ist, geradlinig sein Wahlprogramm zu verwirklichen und dafür gegebenenfalls auch ins Gefängnis zu gehen, sollte sein Mandat aufgeben und es einem Nachrücker überlassen.
Niemand wird gerne zum Märtyrer. Aber in der gegenwärtigen Lage braucht Katalonien überzeugte Patrioten, die nötigenfalls auch zum Märtyrertum bereit sind. Dr. Oriol Junqueras und Carles Puigdemont waren und sind es. Ihnen gebührt dafür bereits heute ein Ehrenplatz nicht nur in der Geschichte der katalanischen Nation, sondern ganz Europas.

Über den Autor: Prof. Dr. Axel Schönberger ist Romanist und war u.a. Vorstand des Deutschen Katalanistenverbandes (DKV) und des Internationalen Katalanistenverbandes (AILLC). Er lehrt an der Universität Bremen. Sein Beitrag erschien erstmals bei unserem Kooperationspartner Blickpunkt Katalonien.

Foto: Zulmaury Saavedra (Unsplash.com)



2 de abril de 2018

Deutschland kann sich nicht leisten, Puigdemont wie es auszuliefern oder nicht, es ist „Star der katalanischen Krise


Merkel Alarm! Deutschland kann sich nicht leisten, Puigdemont auszuliefern


auszuliefern Puigdemont
In einem Artikel auf ihrer Website veröffentlichte, warnt die Stiftung Wissenschaft Beratergruppe und Politik (SWP), um die Regierung von Angela Merkel über die möglichen Folgen von Puigdemont Auslieferung und hat für die Bewertung genannt. Der Alarm SWP jetzt nicht mehr einen Konflikt betrifft eine bestimmte Region, sondern Deutschland, ob man will oder nicht, es ist „Star der katalanischen Krise“. Wie im elnacional.cat Portal angegeben, würde versuchen, die Beratergruppe für eine Verhandlungslösung zwischen Barcelona und Madrid zu schieben. 
Auf seiner Website warnt die SWP Merkel, dass Sie nicht auf die Entscheidungen der deutschen Gerichte getroffen handeln sollte. Doing „wird als ein Element der politischen Verfolgung gegen Unabhängigkeitsbewegungen interpretiert“ und Deutschland kann diesen Mangel an Anerkennung der Freiheiten und demokratischer Rechte als Kern der Vereinigung der Staaten der Europäischen Union nicht leisten.  
Die SWP erkennt an, dass die Aufgabe der Internationalisierung des katalanischen Prozesses verbannte Mitglieder durchgeführt hat und der gleiche Präsident Puigdemont positive Ergebnisse für die Unabhängigkeit Gruppe gibt. Europäische Staaten haben nicht bereit gewesen, in dem Konflikt zwischen Katalonien und Spanien zu intervenieren und haben nun keine andere Wahl als zu beteiligen.

7 de diciembre de 2017

Die Unabhängigkeit als Traum

Spanische Zwangsverwaltung statt Unabhängigkeit: Für die Befürworter einer katalanischen Republik waren die vergangenen Tage ein Dämpfer. Nötig wäre ein Dialog der beiden zerstrittenen Lager, doch der kam bislang nicht zustande. Entscheidend für den weiteren Fortgang könnten die Neuwahlen im Dezember sein.


Von Burkhard Birke und Hans-Günter Kellner





"Katalonien ist nicht Spanien": Befürworter der katalanischen Unabhängigkeit während einer Demonstration in Barcelona (imago stock & people / Victor Serri)

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Friedlich und ohne Zwischenfälle verlief bisher die Machtübernahme in Katalonien. Die Parlamentspräsidentin sagte eine Präsidiumssitzung für morgen ab und akzeptiert damit die Auflösung der Regionalvertretung durch Madrid.




Auch das Wochenende war relativ friedlich in Katalonien. Bis Freitag spät in die Nacht feierten die Separatisten die Resolution des Parlamentes, die den Weg zur Unabhängigkeit ebnen sollte. Sie trotzten der angekündigten Entmachtung der Regierung durch Madrid, nachdem sie tagelang Druck auf die Regierung gemacht hatten, doch endlich die Unabhängigkeit zu erklären.




"Zum vierten Mal schon demonstriere ich schon, um unsere Grundrechte zu verteidigen. Mit dem Artikel 155 werden unserer Regierung, den Medien, der Polizei, unserer Informatik alle Rechte genommen. Das spanische Finanzministerium kontrolliert alle katalanischen Einnahmen. Wir glauben, wir verlieren."




Für den Studenten Jordi, für viele seiner Kommilitonen und auch für Vertreter der älteren Generationen gab und gibt es deshalb nur einen Ausweg: Unabhängigkeit.




Der Jubel war dann riesig in und vor dem katalanischen Parlament, als kurz vor halb vier am Freitagnachmittag Parlamentspräsidentin Carme Forcadell das Ergebnis der Abstimmung verkündete: Mit 70 Ja und 10 Nein Stimmen bei zwei Enthaltungen hat das katalanische Parlament eine Resolution verabschiedet, in der die Regierung Kataloniens aufgefordert wird, die nächsten Schritte zur Errichtung einer katalanischen Republik als unabhängigen, souveränen, demokratischen und sozialen Rechtsstaat einzuleiten.
Ein Dämpfer für den Enthusiasmus der Unabhängigkeitsbefürworter


Die Antwort aus Madrid ließ nicht lang auf sich warten. Der Senat gab grünes Licht für die Anwendung des Artikels 155 der spanischen Verfassung. Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy beschloss noch am Abend die Umsetzung. Absetzung des Regionalpräsidenten und seines Stellvertreters sowie der gesamten Regierung, Auflösung des Parlamentes mit der Ankündigung von Neuwahlen für den 21. Dezember, Ablösung des Chefs der 17.000 Polizisten der Mossos de Escudra.


Demonstranten beim Protest gegen die Inhaftierung zweier führender Aktivisten der separatistischen Bewegung (DPA, Nicolas Carvalho Ochoa)


Ein Dämpfer für den Enthusiasmus der Unabhängigkeitsbefürworter. Nachdem sie mehrfach zu Hunderttausenden für Unabhängigkeit und die Freilassung der Separatistenführer Jordi Sanchez und Jordi Cruixart demonstriert hatten, gehörte gestern die Straße den Unionisten.




"Wir demonstrieren, um zu zeigen, dass wir die schweigende Minder- oder Mehrheit sind. Die nennen uns die Minderheit, aber wir sind die schweigende Mehrheit!"




Sagt Maria und Betty ergänzt:




"Ich bin Spanierin und Katalanin. Ich werde jedoch nicht von einem Herrn repräsentiert, der nur für ein paar Katalanen spricht, die noch nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung ausmachen."




Einen Tag später spaziert der Präsident der neugegründeten katalanischen Republik durch seine Heimatstadt Girona im Norden der Region. Zeitgleich strahlt der regierungsnahe öffentliche Fernsehsender TV3 eine Erklärung von Carles Puigdemont aus, offenbar aufgezeichnet am Vortag in Barcelona auf den Treppen seines bisherigen Arbeitsplatzes, dem gotischen Palast der Generalitat Kataloniens.




"Gestern haben wir einen historischen Tag erlebt, voller demokratischer Vernunft und Bürgersinn. Das katalanische Parlament hat die Anweisung ausgeführt, den ihm die Bürger am 27. September 2015 bei den Wahlen erteilt haben. Als eine aus den Urnen hervorgegangene Mehrheit das Parlament beauftragte, die Unabhängigkeit zu erklären."
"Gemeinsam für das Ja"


Der Politiker bezieht sich auf die Parlamentswahlen, die die Nationalisten vor zwei Jahren kurzerhand zu einem Plebiszit erklärten, nachdem das spanische Verfassungsgericht bereits schon einmal ein Referendum über die Unabhängigkeit verboten hatte. Dafür schlossen sich die bürgerlichen Nationalisten, denen auch Puigdemont angehört, und die Linken Republikaner Kataloniens zu einem Wahlbündnis zusammen. Sie nannten sich "gemeinsam für das Ja". Wer für die Unabhängigkeit ist, sollte für sie stimmen.


Doch das Bündnis kam auf nur 40 Prozent. Zum Regieren benötigten sie einen Partner. Die Wahl fiel auf die Kandidatur der Volkseinheit, abgekürzt CUP, die in der Tradition des katalanischen Anarchismus steht. Zählt man ihre Wählerstimmen hinzu, kam der separatistische Block zwar auch nur auf 48 Prozent der abgegebenen Stimmen bei den zum Plebiszit erklärten Wahlen, also auf keine Mehrheit für die Unabhängigkeit. Aber aufgrund des katalanischen Wahlgesetzes erreichte das Bündnis so eine Mehrheit im Parlament zu Barcelona.




"Die Separatisten hatten 2015 nach den Regionalwahlen die Möglichkeit, sich politisch neu zu positionieren", sagt Oriol Bartomeus, Politikwissenschaftler an der Autonomen Universität von Barcelona.


"Aber da entschlossen sie sich ganz deutlich für die Unabhängigkeit. Das war der Bruch. Das Separatistenbündnis aus bürgerlichen Nationalisten und den Linken Republikanern hätte da auch mit den übrigen linken Kräften koalieren können, statt mit den Anarchisten. Damit hätten sie auf einen schnellen Weg in die Unabhängigkeit verzichtet. Der Block der Sezessionisten hat den Weg zu einem Abkommen mit Madrid damit verschlossen."


Wie ein solches Abkommen überhaupt aussehen könnte, wurde bisher nicht geklärt. Seit Jahren sprechen zahlreiche spanische Juristen von einer Verfassungsreform. Der rechtliche Rahmen von 1978 sei ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten mit der Dezentralisierung des Landes: die spanischen Regionen haben weitreichende Kompetenzen, etwa bei der Justiz, in Bildung und Gesundheit, manche auch in Fragen der inneren Sicherheit oder Finanzen.


Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy (l) und der bisherige katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont: Ohne Kompromisse wird es keine Lösung geben (dpa)


Doch an den Gesetzen, die das Parlament in Madrid verabschiedet, haben sie kein Mitspracherecht. Es fehle ein Bundesrat, sagt Verfassungsrechtler Javier García Roca. Diese Debatte werde seit den 1990er Jahren geführt, ohne dass sich etwas getan habe, meint er frustriert:




"Dafür müsste man Kompromisse schließen. Eine Verfassung ist der Pakt mit dem Feind, oder zumindest mit dem, der eine andere Position hat. Eine Verfassung ist die Suche nach Gleichgewichten bei sich widersprechenden Interessen. Föderalismus bedeutet Gleichgewicht, das müssen wir finden. Spaniens Regierungschef Rajoy und der katalanische Ministerpräsident Puigdemont müssen sich verständigen. Ohne Kompromisse wird es keine Lösung geben. Das ist in jeder Familie so."
Kein wirklicher Föderalismus in Spanien


Allerdings: Die Debatte um eine Föderalismusreform hat auch die katalanischen Nationalisten nie wirklich begeistert. Sie zogen es stets vor, ihre Anliegen bilateral mit der spanischen Regierung zu besprechen. Etwa, um im Parlament in Madrid die spanische Regierungspartei zu unterstützen. So geschehen bei den Ministerpräsidenten Felipe González, später José María Aznar und zuletzt José Luis Rodríguez Zapatero. Wäre Spanien wirklich föderal, würden die Angelegenheiten des Landes mit allen Regionen diskutiert, erklärt Jurist García Roca:




"Föderalismus ist Multilateralismus. Wenn wir über Finanzierung sprechen, müssen alle miteinander sprechen. Es ist absurd, so etwas bilateral lösen zu wollen. Was Katalonien bekommt, bekommt am Ende Aragón nicht. Die Finanzierung oder die Kompetenzen sind klare Beispiele für die Notwendigkeit eines Föderalstaats. Wenn wir über eine Bildungsreform sprechen, müssen die Regionen daran beteiligt werden. Sonst passiert uns das, was beim letzten Bildungsgesetz der Volkspartei passiert ist. Die Regionen, die diese Reform ausführen müssten, haben sie schlicht ignoriert. Dieses Gesetz ist als ein völlig unnützes Gesetz in die Geschichte eingegangen."




Eine solche Föderalismus-Reform könnte mit einer klaren Abgrenzung der Kompetenzen auch die ständigen Meinungsverschiedenheiten beilegen, die die Regionen mit der Zentralregierung immer wieder vor dem Verfassungsgericht ausfechten. Fragen etwa wie die, ob ein Verbot, sozial Bedürftigen den Strom abzustellen, in die Kompetenz des spanischen Parlaments oder in die der regionalen Parlamente fällt.




Ein weiteres -zumindest bislang - zentrales Anliegen der katalanischen Nationalisten wird in Madrid hingegen längst verhandelt – ohne die Katalanen allerdings. Im Februar trafen sich die Ministerpräsidenten der Regionen mit Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy, um Gespräche über eine Reform der Verteilung der Steuergelder zwischen Regionen, Kommunen und Zentralregierung in Gang zu bringen. Doch die katalanische Regierung blieb dem Treffen fern. Daran erinnerte Rajoy am 11. Oktober in der Parlamentsrede zu Katalonien.


"Kann man in einer solchen Situation noch einen Dialog führen? Ohne jeden Zweifel, ja! Etwa über die Zahl und Qualität der öffentlichen Dienstleistungen, über ihre Finanzierung, über eine Verbesserung der Autonomie, darüber, wie Effizienz und Solidarität besser miteinander in Einklang zu bringen sind oder wie wir Rechenschaft über unser Handeln ablegen. Kann der Rahmen unseres Zusammenlebens verbessert werden? Natürlich! Mit uns allen und im Rahmen der vorgesehenen Organismen, vor allem in der Ministerpräsidentenkonferenz, an der die katalanische Regierung nicht teilnehmen möchte."




Rajoy ging in seiner Rede noch weiter. Auch ein Dialog über eine Verfassungsreform sei nicht ausgeschlossen. Selbst die fundamentalen Artikel könnten verändert werden – aber eben nur im spanischen Recht dafür vorgesehenen Rahmen, im Parlament. Allerdings:
Puigdemont: Werden einen Weg zur Lösung finden


"Ein Dialog ist das Gegenteil von der Absicht, die Gesetze völlig außer Acht zu lassen, den Gesprächspartner zu bedrohen oder vor vollendete Tatsachen zu stellen."




"Geschätzter Ministerpräsident Rajoy,…"




… beginnt der katalanische Regierungschef Puigdemont seinen Antwortbrief an Rajoy:


"… die Priorität meiner Regierung ist es, so intensiv wie nur möglich einen Weg zum Dialog zu finden. Wir wollen sprechen, wie es in den konsolidierten Demokratien üblich ist, über das Problem, das die Mehrheit des katalanischen Volks ihnen unterbreitet: Dass es den Weg zu einem unabhängigen Land im europäischen Rahmen beschreiten möchte. Lassen wir nicht zu, dass die Situation sich weiter verschärft. Mit gutem Willen, und mit Mut, die Probleme offen anzusprechen, bin ich mir sicher, dass wir einen Weg zur Lösung finden werden.




Mit freundlichen Grüßen




Carles Puigdemont i Casamajó




Präsident der Generalität von Katalonien




Barcelona, 16. Oktober 2017"


Das Ergebnis ist bekannt. Es kam nicht zum Dialog. Trotz der angeblichen Bereitschaft beider Seiten, miteinander zu sprechen, wie das überraschende Angebot Rajoys zur Verfassungsdebatte, der sich der Konservative bis dahin verschlossen hatte.


Stattdessen intervenierte die spanische Regierung erstmals in der jüngeren Geschichte Spaniens in einer autonomen Region, entließ die Regierung und löste das Parlament auf. Dazu mag sie der berüchtigte Verfassungsartikel 155 berechtigen, der dem sogenannten Bundeszwang im deutschen Grundgesetz entlehnt ist. Aber: Warum kamen die beiden trotz ihrer erklärten Dialogbereitschaft nicht zusammen? Politologe Bartomeus dazu:


"Puigdemont wollte einen Dialog über die Unabhängigkeit. Über die Frage, auf welchem Weg sie erklärt werden könnte. Oder zumindest über ein Referendum über die Unabhängigkeit. Sonst über nichts. Und Rajoy wollte, dass Puigdemont vor Aufnahme der Verhandlungen gerade auf diese Unabhängigkeit verzichtet. Aber zu keinem Zeitpunkt gab es eine echte Gelegenheit dazu - dass sich beide hätten zusammensetzen und miteinander sprechen können."


Vor dem Sitz der katalanischen Regionalregierung in Barcelona, der "Generalitat", werden am 30.10.17 die katalanische und die spanische Flagge geschwenkt. (AFP / LLUIS GENE)
Puigdemont weiterhin Präsident Kataloniens?


Stattdessen haben die katalanischen Separatisten die Unabhängigkeit erklärt und die katalanische Republik ausgerufen. Doch wer heute mit dem Auto von Frankreich nach Katalonien fährt, sieht weiterhin spanische Zollbeamten an der Grenze, auf dem Flughafen von Barcelona arbeiten die spanische Policía Nacional und die spanische Guardia Civil und auf dem Regierungspalast der katalanischen Generalität in Barcelona weht weiterhin neben der katalanischen auch die spanische Fahne.


"Die Separatisten leben in einer Fiktion. In der katalanischen Republik. Das Problem sind nicht die politischen Anführer. Es sind die Leute, die ihnen folgen. Anderthalb bis zwei Millionen von Menschen glauben, dass dies die Wirklichkeit ist, dass es ein alternatives legitimes Parlament geben könne, das den authentischen Willen des Volks repräsentiert. Und wenn sie aufgerufen werden, die Wahlen am 21. Dezember zu boykottieren, werden sie das machen. Sie werden weiterhin glauben, dass Puigdemont weiterhin der Präsident Kataloniens ist."


Bis zum vergangenen Donnerstag hätte Puigdemont noch einen Notausgang nehmen können. Hätte er das Parlament aufgelöst und Neuwahlen ausgerufen, hätte er die spanische Zwangsverwaltung Kataloniens verhindert. Neuwahlen hätten auch die Ermittlungen abgewendet, die die Staatsanwaltschaft nun gegen Puigdemont und seine Minister angekündigt hat. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt sie der Rebellion und des Aufruhrs und will sie zum Ermittlungsgericht am Nationalen Gerichtshof zitieren.


"Das hängt nicht nur von der Regierung ab, sondern von der Staatsanwaltschaft, die autonom vorgeht. Und eine mögliche Verhaftung hängt vor allem vom zuständigen Untersuchungsgericht ab, das von der Regierung in Madrid unabhängig ist. Weigert sich Puigdemont, einer Vorladung zur Aussage zu folgen, würde er verhaftet werden. Das würde die Sezessionisten weiter radikalisieren und die Aussichten für eine Verhandlungslösung weiter verschlechtern."




Die Regierung Rajoy habe das Problem jahrelang ignoriert, sagt der Politologe, nicht ernst genommen. Viel früher hätte sie aktiv werden müssen. Er hat aber auch Lob für Rajoy. Zum ersten Mal in seiner politischen Karriere habe der konservative Politiker schnell gehandelt.




"Die Entscheidung der Volkspartei von Rajoy, so schnell wie möglich Neuwahlen abzuhalten, ist ein kluger Schachzug. Sie haben damit die Separatisten wieder unter Zugzwang gesetzt. Sie müssen entscheiden, ob sie sich an den Wahlen beteiligen oder nicht. Damit müsste ein Dialog in Gang kommen. Nehmen sie nicht an den Wahlen teil, öffnet sich die Tür zur Hölle."
Eine Verfassungsreform als Lösung?


Die Separatisten scheinen sich unterdessen mit der neuen Situation zu arrangieren. Parlamentspräsidentin Carme Forcadell hat zum Beispiel eine Sitzung des Vorstands abgesagt. Sie erkenne damit die Auflösung des Parlaments an, meinen spanische Zeitungen. Die bürgerlichen Nationalisten haben inzwischen auch schon angekündigt, bei den Wahlen am 21.Dezember anzutreten. Und Vizeregierungschef Oriol Junqueras von der zweiten großen sezessionistischen Partei Republikanische Linke hat in einer katalanischen Zeitung einen vieldeutigen Satz veröffentlicht: Wir werden Entscheidungen treffen müssen, die nicht leicht zu verstehen sind.


Gemeint ist damit vor allem: Eine Teilnahme an den Wahlen würde bedeuten, dass die Separatisten den spanischen Verfassungsrahmen zumindest vorläufig anerkennen. Eine bittere Pille für ihre Anhänger. Denn die katalanische Republik bliebe damit – vorerst – ein Traum.


Eine Verfassungsreform, die Katalonien - und später vielleicht auch anderen Autonomieregionen mehr Selbstbestimmung in Form eines bindenden Referendums gewährt: Das ist der Wunsch der überwiegenden Mehrheit der Katalanen – gleich welchem Lager sie angehören. Und das scheint auch die einzige realistische Chance zu sein, das Problem dauerhaft zu lösen.


Kurzfristig freilich müssen sich die Separatisten entscheiden: Nehmen sie am 21. Dezember an der von Madrid angeordneten Neuwahlen teil oder nicht. Es bleiben nur noch wenige Tage, um Listen und Kandidaten zu melden. Puigdemonts Generalsekretarin deutete an, dass dessen Partei an den Regionalwahlen am 21. Dezember teilnehmen werde.


Beobachter sind der Meinung, dass eine Wahlteilnahme der separatistischen Parteien die Wahrscheinlichkeit von Unruhen in Katalonien in den nächsten Wochen erheblich reduziert.


Wäre da nicht die Ankündigung der unabhängigen Justiz, die gesamte Regierung und das Parlamentspräsidium jetzt vorm Staats- beziehungsweise Obersten Gericht anzuklagen.




Rebellion, Aufruhr, Veruntreuung – so lautet die Anklage insbesondere gegen die Regierung. Haftstrafen von 30 Jahren und mehr drohen dem abgesetzten Regionalpräsidenten Puigdemont und seinen Mitstreitern. Einige von ihnen – so wird gemeldet – sollen in Belgien um politisches Asyl nachgesucht haben. Darunter auch Carles Puigdemont.

Korruptionsermittlungen gegen Spaniens Volkspartei





Seit zehn Jahren ermitteln Spaniens Behörden im größten Korruptionsfall des Landes. Im Zentrum der Ermittlungen: Rajoys konservative Regierungspartei Partido Popular. Es geht um parallele Buchführung bei der Volkspartei, illegale Spenden von Bauunternehmern und Schmiergeldzahlungen.

Von Hans-Günter KellnerHören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek
Bei den Ermittlungen fällt auch der Name von Regierungschef Mariano Rajoy. (AFP/Pau Barrena)


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Mit seinen 74 Jahren ist Miguel Ángel Aguilar einer der dienstältesten politischen Journalisten Spaniens, der auch mal gerne gegen den Strom schwimmt. Als letzte Woche die Diskussionsrunde im Radiosender Cadena Ser mal wieder um Katalonien kreiste, platzte ihm der Kragen:

"Wie lange sitzen wir schon? 40 Minuten? Und die ganze Zeit sprechen wir nur über Katalonien. Dabei hat gerade der Chef der Polizeieinheit für Wirtschaftskriminalität im Parlament die Volkspartei zu einer Art kriminellen Vereinigung erklärt. Das erscheint mir doch unendlich relevanter. Ich stelle aber wieder einmal fest: Eine gute Nationalfahne überdeckt alles. Es ist eine Schande, dass wir uns nur noch mit Katalonien beschäftigen, während andere das Geld in Schubkarren nach Hause fahren."
"Das ist eine Organisation, die sehr lange funktioniert hat"

Aguilar bezieht sich auf die Aussage des Polizisten Manuel Morocho, Chef der Einheit für Wirtschaftsstraftaten im Untersuchungsausschuss zur Parteispendenaffäre. Ganz so deutlich, wie der Journalist es interpretiert, äußerte sich Morocho aber nicht, als er den Skandal und das dahinter stehende Firmennetzwerk zusammenfasste:

"Das ist eine Organisation, die sehr lange funktioniert hat. Die sehr weit in unsere öffentliche Verwaltung vorgedrungen ist. Sie hat sich in der Verwaltung wie ein Parasit vermehrt. Dabei hat sie die Möglichkeiten der Politiker, öffentliche Gelder zu verwalten und auszugeben, ausgenutzt. Sie haben sich der Politiker bedient. Es geht also um die reinste Form von Korruption."

Der Beamte steht unter großem politischen Druck und drückt sich darum sehr vorsichtig aus. Siebenmal haben Mitglieder der Volkspartei ihn und seine Kollegen schon verklagt, siebenmal hat die Justiz die Klagen abgewiesen. Und während im spanischen Parlament der Untersuchungsausschuss tagt, stehen noch mehrere Gerichtsurteile in der Parteispendenaffäre aus.

Auch dort wird er als ermittelnder Beamter aussagen. Seinen Erkenntnissen zufolge ist das Geld meist auf Schwarzgeldkonten der Volkspartei geflossen. Über die Politiker der Konservativen, die Geld daraus erhalten haben, sagte er im Parlament:

"Es handelt sich um Personen, die dieser politischen Organisation angehört haben oder in ihrer Struktur ein Amt ausgeübt haben."

Und auf Nachfrage einer Abgeordneten bestätigt er die Namen zahlreicher Spitzenpolitiker der Volkspartei, stets mit dem Zusatz: "Den Indizien zufolge, ja." Dabei fällt auch der Name von Regierungschef Mariano Rajoy.
Regierungschef Rajoy soll in Korruptionsaffäre verwickelt sein

Die Volkspartei unterstreicht, bislang handele es sich um Vorwürfe der Polizei und der Staatsanwaltschaft, die die Verteidigung vor Gericht ja noch entkräften könne, und warnt davor, im Parlament einen parallelen Prozess zu führen. Carolina Bescansas von Podemos hält den Untersuchungsausschuss hingegen für notwendig:

"Es gibt ja viele unterschiedliche Gerichtsverfahren. Nicht alle Fälle sind gleich. Sie haben zwar die Finanzierung der Volkspartei gemein, haben sich aber in ganz unterschiedlichen Regionen in ganz Spanien ereignet. Die Justiz kann also nicht das gesamte Bild in einem Verfahren darstellen. Das wollen wir im Untersuchungsausschuss erreichen."

Dieses Puzzle ergibt für die linke Abgeordnete das Bild von einem regelrechten Korruptionsverein, den der ehemalige Geschäftsführer der Volkspartei, Luis Bárcenas, organisiert habe:

"Den Aufzeichnungen von Bárcenas zufolge haben an diesem Klub die zehn bis 15 größten Bauunternehmen dieses Landes teilgenommen. Vor Parlamentswahlen versammelte sich der Klub und entschied, welche öffentlichen Baumaßnahmen notwendig und in das Parteiprogramm der Volkspartei aufzunehmen sind. Dies erklärt die vor der Wirtschaftskrise gebauten Flughäfen, auf denen heute keine Flugzeuge landen oder die Pleite der Autobahnbetreiber, die mit Finanzspritzen vom Staat gerettet werden mussten."

Auch die Spanier auf der Straße scheinen sich inzwischen wieder mehr für Korruption zu interessieren. Anrufer beim spanischen Rundfunk beschweren sich schon, das Thema Katalonien dürfe nicht alles andere Wichtige überdecken

20 de julio de 2017

CUP lieferte mehr als 10.000 Unterschriften das Verbot des privaten Sektors in öffentlichen Gesundheitszentren fordern




Die Ausbildung verlangt, dass eine künftige Republik katalanische öffentliche Gesundheit 100%.


CUP-Call-Konstituierenden gelieferte Donnerstagmorgen an das Ministerium für Gesundheit mehr als 10.000 Unterschriften des Verbot des privaten Sektors in öffentlichen Gesundheitszentren fordern. Training hat gesagt, die Türen des Entwurfs CatSalut Gesundheitsmanagement Formel mit öffentlichen Mitteln der Minister Antoni Comin eine neue Art und Weise ist für die öffentliche Gesundheit im Zusammenhang privaten Interessen zu halten‘.


Vor diesem Hintergrund, die Organisation der antikapitalistischen Linken Unabhängigkeit und glaubt, dass „der einzige Weg,“ ein Verfassungsprozess ist, dass ein neues Modell des öffentlichen Gesundheitssystem erstellen kann. Deshalb haben wir die Kampagne präsentiert ‚Leben heißt das Recht auf Gesundheit. Nimmt Partei um 100% Scham Gesundheit. " Die stellvertretende auch „wesentlich“ die Debatte zwischen den Arbeitern und den Benutzern als die öffentlichen Gesundheit ihrer Zukunft entscheiden und bewegen „Gesundheit Souveränität.“


Das Fest erinnerte daran, dass im vergangenen April wurde berichtet, dass ‚unter Schlagzeilen von Entprivatisierung‘ und die Förderung der Sozialwirtschaft ist Comin Private Interessen ‚ermöglicht‘, dass ihre Gewinnspanne mit öffentlicher Infrastruktur erweitern für business'. Reguant kritisierte das Gesetz der Gesundheit von Katalonien, im Jahr 1990 genehmigt, wo es das Modell öffentlich-privates Gesundheitssystem Katalanisch gemischt etabliert.

2 de julio de 2017

Überraschenderweise eine Umfrage macht Vanguard mehr Unabhängigkeit als je Catalunya.

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Ein halber Unionist entfernen Sie diese Umfrage ist es, die spanische zu schütteln ...

nur zu sein, ein Referendum die Stimmen von YES und NO zählen, damit die hochgerechneten Ergebnisse geben uns:
SI: 53%
NO: 47%
Vor zwei Wochen hat die Zeitung eine andere, in der das Ergebnis war: JA 52% NO 48 ...

Es ist klar, dass die Katalanen die Unabhängigkeit Kataloniens wollen, sind wir ein Zustand. Ein Land im Rahmen der UNO und wirtschaftliche Organisation entscheiden ...

Es ist merkwürdig, dass mehr Menschen als im April, zu glauben, dass das Referendum einseitig gemacht wird.
Obwohl Misses eine Frage an diejenigen, die das Referendum vereinbarte Art und Weise machen wollen; sollte gefragt werden, was Sie tun sollten, wenn Spanien in Katalonien weiterhin besteht
verbietet es ...?

Ich frage mich zufrieden, wenn sie mit nicht wählen zu können und auch akzeptieren, dass die Regierung
Spanisch nicht so etwas vorschlagen.

Denken Sie daran, dass Verachtung so groß ist, dass Rajoy Puigdemont gesagt, wenn
financicación wollte besser überzeugen andere Gemeinden gemeinsame Regelung. in der gleichen
 während der Ankündigung für das Land ein Geschenk von 400 Millionen jährlich für die Kanarischen Inseln und ein weiteres 400
 Vasco, zusätzlich zur Zahlung einer fiktiven Schulden in Höhe von 1,500 Millionen ...

So soll die Frage, die Sie denken, werden Sie immer noch, dass das Referendum vereinbart werden muss stiehlt zu sehen, dass Spanien 16.000 Millionen Euro im Jahr ...?

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